Das Märchen von den bündischen Wanderern zwischen 2 Welten

Eigentlich ist die nachfolgende Geschichte gar kein echtes Märchen, sondern nur ein Erklä­rungsversuch für eine reale Wirklichkeit in Märchenform. Diese Geschichte hat also Elemente des Märchens und hat Elemente der realen Wirklichkeit. Sie beginnt wie alle Märchen mit „Es war einmal…“, aber sie endet ziemlich sachlich ohne „Und wenn sie nicht gestorben sind…“. Denn sie mündet in eine etwas wundersame reale Wirklichkeit, die hoffentlich noch eine lange Zukunft hat.

Es war einmal vor vielen Jahrhunderten, da lebte eine junge, schöne, neugierige und unter­nehmungslustige Elfen-Königstochter. Die hörte viel von der Welt der Menschen erzählen, von den Städten und Dörfern, den Straßen und Burgen und von der harten täglichen Arbeit. Das kann sich eine Bewohnerin des Elfenreiches kaum vorstellen, denn im Elfenreich gibt es nur romantische Räume, einsame Wälder, kleine Seen, liebliche Wiesen, tanzende Nebel, meistens schönes Wetter und vor allem herrliche, mondhelle Nächte. Man verbringt dort den Tag und die Nacht mit süßem Nichtstun und kümmert sich nicht um das Morgen, denn zum Essen findet man im Elfenreich reichlich, große Blüten mit viel Honig, süße Früchte und schmackhafte Kräu­ter. Und alle Elfen sind von Natur aus die gutmütigsten Wesen, die man sich denken kann. Es gibt unter ihnen keinen Krieg und keinen Streit und keine Konkurrenz. Weil aber die Elfen-­Königstochter neugierig auf die ganz andere Welt der Menschen war, ging sie abends oft an der Grenze des Elfenreiches zum Menschenreich spazieren. Von dort konnte sie von weitem die Städte, Dörfer, Straßen und Felder der Menschen sehen. Weiter ging sie nicht, denn wenn ein Bewohner des Elfenreiches einmal die Grenze zur Menschenwelt überschreitet, dann findet er nicht mehr zurück ins Elfenreich. Das ist einfach so und das wusste die junge Elfen-­Königstochter.

Zur selben Zeit gab es in der Welt der Menschen einen jungen, schönen, feinfühligen Königs­sohn. Dem war oft die harte Welt der Menschen, der Politik, der Kriege und der Konflikte leid und er ging dann zum Ausspannen und zur Erholung ans Ende der Menschenwelt, dort wo die Wälder immer dichter werden und wo weiter hinten das wundersame Elfenreich beginnt. Über die Grenze ging er aber nicht, denn wenn ein Mensch ins Elfenreich eindringt, dann findet er nicht mehr in die Welt der Menschen zurück. Das ist einfach so und das wusste der junge Kö­nigssohn.

Genau an dieser Grenze lag damals ein kleiner, stiller, verwunschener See mit Seerosen und blühenden Büschen an seinem Ufer. Und hier trafen sich einst zufällig zur Abendzeit die junge Elfen-Königstocher und der junge Menschen-Königssohn. Und weil die Grenze zwischen dem Elfenreich und der Menschenwelt keine streng kontrollierte Grenze mit Schlagbäumen und Grenzzäunen ist – es gibt nur einige gut versteckte Wächter auf beiden Seiten – und weil der genannte See gewissermaßen eine Art Niemandsland war, so hatte es für keinen der beiden ernste Konsequenzen, wenn sie sich gemeinsam an eine schöne Stelle am Ufer hinsetzten.

Beide verliebten sich sofort ineinander und erzählten sich gegenseitig von ihrer jeweiligen Heimatwelt. Der Königsohn erzählte von der Arbeit der Bauern, von den Erzeugnissen der Handwerker, von den Schulen und Bibliotheken und von den Erfindungen der Techniker und Ärzte. Die Elfen-Königstochter hörte aufmerksam zu und fand, dass das Leben der Menschen abwechslungsreicher und interessanter wäre als das der Elfen. Und sie erzählte von dem herr­lichen Gesang der Vögel im Elfenreich, von dem wundervollen Blütenduft und von der dortigen Sorglosigkeit. Für immer erschien dem Menschen-Königssohn ein solches Leben allerdings langweilig, aber für eine begrenzte Zeit eine wunderbare Welt der Erholung.

Als der Morgen zu grauen anfing und sie sich eigentlich hätten trennen müssen, da fragte der Menschen-Königssohn die Elfen-Königstochter, ob sie seine Frau würde, er könne sich kein anderes Mädchen als seine Frau vorstellen. Und sie sagte gerne ja, denn im Elfenreich kannte sie niemanden, den sie so lieben würde wie diesen Menschen-Königssohn. Nun musste aber einer auf seine angestammte Heimat verzichten und sie überlegten, wer das wohl am besten sein könne. Nach kurzer Zeit erklärte sich die Elfen-Königstochter bereit, auf ihre Elfenreich-Staatsbürger-schaft zu verzichten, denn die Welt der Menschen sei interessanter und vielfältiger als das Elfenreich, so unbeschwert es sich dort auch leben ließe. Und sie folgte dem jungen Königssohn in die Welt der Menschen zum Schloss seines Vaters, wo bald eine große Hochzeit gefeiert wurde. Und alle waren froh über die junge Frau des Königssohnes, denn sie bezauber­te alle durch ihre Natürlichkeit und Unbeschwertheit.

Die erste Zeit vergaß sie ihr Elfenreich, denn sie wollte das Wissen und das Können der Men­schen kennen lernen. Aber irgendwann begann sie sich nach dem Nebeltanz im Elfenreich, nach der dortigen Sorglosigkeit und den wundersamen Landschaften zurückzusehnen. Das merkte der junge Königssohn. Er selber war die ganze Zeit, in der er seiner jungen Frau die Menschenwelt zeigte, nicht dazu gekommen, in die stillen Wälder und an die wundersamen kleinen Seen zu gehen und die Menschenwelt eine Weile zu vergessen. Deshalb beschlossen sie, wieder an den kleinen See an der Grenze der beiden Welten zu gehen und dort sorglos zu sitzen wie damals, als sie sich kennen lernten. Und als sie so da saßen, kamen die vielen Freundinnen und Hofdamen der ehemaligen Elfen-Königstochter und waren sehr traurig, dass sie ihre Elfen-Königstochter verloren hatten und beteuerten unter Tränen, dass ihnen das gan­ze schöne Elfenreich jetzt langweilig und leer erschiene. Da machte ihnen die ehemalige Elfen-­Königstochter den Vorschlag, mit ihr in das Menschenreich zu kommen. Und alle stimmten freudig zu.

Am nächsten Abend lud der Menschen-Königssohn alle seine Freunde und Diener zu einem großen Fest ins Schloss, zu dem natürlich auch alle Freundinnen und Dienerinnen der ehemali­gen Elfen-Königstochter kamen. Und schnell ging es den Königssohn-Freunden und -dienern und den Elfenkönigstochter-Freundinnen und – Dienerinnen genau so wie es zuvor den beiden Königskindern ergangen war. Sie verliebten sich ineinander, jeder Menschenjüngling in eine Elfenjungfrau und bald fand eine große Massenhochzeit im Schloss statt.

Aber nach einer Zeit ging es den neu ins Menschenreich gekommenen Elfen so wie ihrer ehe­maligen Königstochter. Sie sehnten sich nach der Ungezwungenheit, der Unbeschwertheit, dem Blütenduft, dem Vogelgezwitscher, den Nebeltänzen, den Abendstimmungen und den lieblichen Seen des Elfenreiches. Und deswegen ging nun regelmäßig der ganze Hofstaat, wenn er die harte, raue, anstrengende Wirklichkeit der Menschenwelt leid war, für eine Zeit in das Grenzgebiet zwischen dem Menschen- und Elfenreich, meistens an den kleinen lieblichen See, wo alles angefangen hatte. Und die Bewohner des damaligen Menschenreiches schüttelten deswegen manchmal verwundert die Köpfe, sagten aber nichts weiter.

Nun müsste eigentlich dieser Teil wie jedes Märchen enden mit „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie heute noch glücklich in diesen beiden Welten“. Aber so endet dieses Mär­chen nicht, sondern jetzt mündet es langsam in die Wirklichkeit. Denn im Elfenreich hat man Kinder sehr gern und deswegen gibt es dort sehr viele Kinder. Kinder stören die Eltern nicht bei ihrer Lebensverwirklichung, Kinder hindern nicht am Sparen und sie belasten nicht die Ner­ven. Deswegen wünschten sich alle ins Menschenreich eingeheirateten Elfen auch viele Kinder, allen voran die Elfen-Königstochter. Und diese Kinder heirateten wieder andere Menschenkin­der und gelegentlich lernte ein solcher Menschensohn mit Elfen-Vorfahren im Grenzgebiet zwi­schen den beiden Reichen wieder eine Elfen kennen und lieben, die bereit war, ins Menschen­reich einzuheiraten. Und manchmal soll es sogar ein Elfe gewesen sein, der aus Liebe zu einer Menschentochter bereit war, in das Menschenreich überzuwechseln. Und alle diese Menschen­Elfen-Nachkommen und deren Nachkommen trugen 2 Seelen in ihrer Brust, eine Menschensee­le und eine Elfenseele. Sie lebten einerseits ganz gerne in der Menschenwelt, sehnten sich aber andererseits immer wieder auch nach der Elfenwelt.

Und nun kommt das Wesentliche: Alle Nachkommen jener Ehepaare, bei denen ein Elternteil aus dem Elfenreich stammte, hatten also dieselbe Sehnsucht nach den beiden Welten in sich. Wenn ihnen das nüchterne Menschenleben leid war, dann gingen sie in romantische, einsame Gegenden mit Wäldern, Seen, Burgen, Blüten, Nebeltanz und Vogelgezwitscher und lebten dort eine Zeitlang unbeschwert und sorglos, bis das Interesse an der vielfältigen Wirklichkeit des Menschenreiches wieder in ihnen erwachte. Das ist bis heute so geblieben und deswegen ist es anzunehmen, dass auch die echten Bündischen irgendwie von solchen Menschen-Elfen-Eltern abstammen und, bei jedem unterschiedlich viel, eine solche Elfen-Sehnsucht in sich tragen.

Sie sind deswegen mehr oder minder Halb-Elfen oder auch Elflinge. Nur so ist es zu erklären, dass sie gelegentlich oder regelmäßig aus ihrer jeweiligen Wirklichkeit ausbrechen müssen in eine romantische Unbeschwertheit, die mehr oder minder dem Leben im damaligen Elfenreich ähnelt. Sie sind bis heute „romantische Wanderer zwischen 2 Welten“. So könnten zumindest die historischen Zusammenhänge sein. Und damit endet jetzt dieses HalbmärcheN

Nach einer Ideenvorlage (in der kleinen Schrift: Wandervogel, Nr. 32, S.5, „Elfenkreis“, Schrift des Wandervogels e.V., gedichtet von Helmut Wurm

 

Unser Greifenmärchen  „Das Greifenkind“ 334 – – 105

Der Greif war ein Kind geboren aus der Asche und stieg für die Zukunft wie ein Phönix in die Lüfte und suchte nach einem Zuhause. Es suchte in vielen Ländern bis es in Deutschland ein verwunschenes Haus fand, in dem ein Erzieherpaar lebte.

Das Erzieherpaar war der Heimat sehr verbunden, liebte und pflegte die Bäume, die Blumen, die Schwalben, die Lieder und schönen, alten Geschichten der Landschaft und der fernen Länder. Die Beiden unterrichteten viele Kinder, und hätten gern die Schätze ihres Wissens auch an eigene Kinder weitergegeben.

Das spürte das Greifenkind, dort ließ es sich nieder und verwandelte sich in ein Kind. Die Erzieher waren sehr erfreut, als sie das Kind fanden, nahmen es an Eltern statt und erzogen es in ihrem Sinne für die Umwelt, für die Länder, die Völker und den Frieden.

Das Greifenkind hatte von seinen Eltern viel mitbekommen von. Der Ahnung ans Fliegen, von wunderschönen Ländern, von Kulturen vieler Völker und von der Nistpflege und vom Zusammenhalt der Wandervögel.

Als es angstfrei aufwuchs, mit langen Haaren, schön gekleidet mit Bauernkittel, grünen Socken, Barfußschuhen und den schönen Geschichten und Ansichten ihrer Eltern, da war ihm das Lernen leicht in er Schule, und die Freundschaften der Kinder flogen ihm zu. Das Glück war ihm hold.

Was war da näher, als eine Gruppe zu bilden mit Kindern, die auch gern sangen, die Weite und Freiheit liebten, gern in die Wälder, an die Seen und in weitere schöne Landschaften zogen. Mit Fahrrädern machten sie sich auf die Strümpfe und eroberten sich ihre Heimat in immer weiteren Kreisen.

Sie gewannen Freunde auch außerhalb in anderen Städten, feierten, musizierten, tanzten, filmten und spielten zusammen und trugen ihre Gedanken an viele Schulen zu Erziehern und Lehrern. Es wurde ein Miteinander, das in der hektischen Zeit ein Ruhepol war, der zur Selbstsicherheit und Persönlichkeit der Kinder führte.

Mehrere von ihnen studierten und wurden auch Erzieher, Künstler und Politiker. Sie fanden Wege, die Freude und Gemeinsinn vor Konsum und Egoismus stellen. Sie entwickelten eine Festkultur, eine schöne Sprache und Schreibe und vor allem Herzlichkeit und Freude.

Dass sich mehr und mehr Gruppen bildeten, war kein Wunder. Sie lernten von den Alten und fanden neue Wege für die neue Zeit und wurden zu Persönlichkeiten. Ihrem Grundsatz der weltweiten Mitmenschlichkeit mit Gemeinsinn blieben sie treu.

Und sie gedachtem des magischen Greifenkindes, das ihnen ihren Bund von Wandervögeln beschert hatte, indem sie einen Goldgreifen trugen an ihrer Kleidung, ein Fähnchen hatten mit dem Goldgreifen und auch ihre Liederheft so nannten.

Und wenn Du heute einen Menschen siehst, der mit Stolz und Freue einen Goldgreifen trägt und diese Geschichte kennst, dann weißt Du, dass es nur ein paar Schritte braucht, dass ihr Euch näher kommt. Das ging und geht vielen so. Drum gibt es viele, die gern an das Greifenkind denken, das ihnen bis heute Freude und Frieden schenkt.

 

Die „Blaue Blume“ von Moni O.
„…wer die blaue Blumen finden will, der muss ein Wandervogel sein“. In b¸ndischen kreisen ist dieses Lied („Wir wollen zu Land ausfahren…“ ) reichlich bekannt.
Die Balue Blume – Symbol aus der Romantik das f¸r Sehnsucht seht und Liebe, f¸r die Suche nach dem persˆnlichen Gl¸ck und dem Lebenssinn. Der Begriff geht zurp¸ck auf das Romanfragment „Heinrich von Ofterdingen“ von Navfalis, in dem eine blaue Blume als Traumbl¸te erscheint.

Wahrsdcheinlich handelt es sich dabei um keine bestimmte botanisch nachweisbarePlanze, sondern um eine Chiffre. Man nimmt jedoch an, dass es sich in der Form um die Kornblume handelt. Ich will mich hjier also auf diese konkrete „blaue Blume“ konzentrieren.

„Es bl¸het im Wald tief drinnen die blaue Blume fein“ – das stimmt nat¸rloich nicht f¸r die Konblume. Sie wächst vorwiegend im Kornfeld, auf Schuttplätzen, an Wegrändern. Da sie als Unkraut chmisch weitgehend verncithet wurde, steht sie heute unter Naturschutz. Sie blüht von Juni bis September und ist zweijährig. Wenn man sie trocknen will, sollte man sie als Büschel kopfunter aufhängen, sont geht die blaue Farbe verloren.

Als Heilpflanze hat die Kornblueme keine große Bedeutung. Ich mischce sie gerne in meine Kräutertees, damit diese
bunter aussehen. Empfehlen kann ich auch, die hübschen, jungen, blauen Blütenköpfe über den Salat zu freuen. Sie sind essbar. In der Volksmedizin werden die zerquetschten Blüten vor allem gegen Augenleider aufgelegt, auch zur Wundheilung. Der Volksglaube sagt, man dürfe keine Kornblumen ins haus nehmen, weil sonst das Brot schimmelt..

Die Kornblume hat im Brauchtum großen Symbolwert, z. B. bei Erntefesten, im Johanniskranz. Sie war auch Erkennungszeichen politischer Gesinnung. Als Lieblingsblume von Kaiser Wilhelm war sie sozusagen deutsches Nationalabzeichen. Die Nazis haben das übernommen. Bei der German-America-Steuben-Parade in New York ist sie bis heute das Symbol.

Wahrscheinlich spielt die Farbe blau eine Rolle für die Symbolik. blau steht für Treue und Zuverlässigkeit, für Ruhe und Tiere, für träumerisches Stimmung und Sehsucht. Blau ist die beliebteste Farbe, sie wird in der Werbung sehr bewust eingesetzt, um Vertrauen und Zuverlässigkeit beim Kunden und erwirken.

Chamisso, Goethe, Eichendorff suchten nach der blauen Blume und schrieben dar¸ber.
Wir „Wandervögel“ lassen uns von unserer Sehnsucht treiben, sie weiter zu suchen.

 

 

MITTSOMMERNACHTS-MÄRCHEN

Wenn ich an Mittsommer denke, dann denke ich oft an den Lüttenmarker Teufelsberg oben auf der Eiszeitkante beim alten Nazibunker. Auf der höchsten Stelle feierten wir mal Silvester im Kreis mit Laternen, und da hörten wir dieses Märchen zum ersten Mal.

Vor langer, langer Zeit wanderte ein Musiker hungrig durch diese Gegend. Von Wasser und Wetter war seine Geige zerbrochen, und niemand konnte sie mehr heil machen. Als er traurig und fröstelnd oben auf den Berg kam, saß dort ein alter Trödler beim Gebüsch am Feuer. Der begrüßte den Fiedler ohne Geige freundlich und sagte, dass er auch Musiker sei. Und er zog eine wundervolle Geige hervor mit Einlegarbeiten und herrlichen Schnitzereien, stimmte sie kurz und spielte ein Lied, dass so herrlich klang, dass dem armen Geiger die Tränen kamen.

Der Alte lud den Fiedler ein, sich am Feuer zu wärmen, mitzuessen und mitzutrinken. Der sagte nicht nein, aß und trank und vergaß sein Leid.  Nach dem Mahl erzählte er vom Verlust seiner Geige. Der Alte bot ihm noch einen vollen Becher aus einem Trinkbeutel besten Weins, der nie alle zu werden schien. Dann bot er ihm an auf der Geige zu spielen. Der Fiedler konnte auf der Geige so schön spielen wie noch nie, und die Finger bewegten sich fast von selbst. Er hatte nun so viel getrunken, dass er aufstand, zum Tanz aufspielte und selbst dabei tanzte, bis sich die Sterne drehten.

Da bot ihm der Alte die Geige als Geschenk an, wenn er ihm dafür eine Aufgabe erfüllen würde. Der Fiedler war noch nicht so trunken, sondern merkte, dass der Teufel in Gestalt eines Trödlers ihm gegenübersaß, und er fragte, was die Aufgabe sein solle. „Nun“, antwortete der Teufel. „Es ist nicht schwer. Morgen ist Mittsommernacht. Wenn Du mir von morgen Abend um 11 bis Sonnenaufgang hier auf der Kuppe der Eiszeitkante die Nacht durchspielst, dann sollst Du die Geige haben, anderenfalls bekomme ich Deine Seele.“

Virtuelles Wettermärchen

Das Nachtgespenst hustete. Der Troubadix rülpste und die Butterhexe übergab sich. Der Miesepeter verspritzte Gallenschlamm, und der Wetterfrosch resignierte. Bis der Obergallo im gläsernen Turm erwachte, wachgeküßt von der Regenfrau Ulrike und verwandelt durch fröhlich gezinkten Buchenstäbe der Wetterhexen. Verwandelt in einen liebenswerten Prinzen, der sein Völckchen zu Denken und Freude anregt.

Könnte das sein? In unserer fröhlich-unheilen Netzwerk-Liberalität wäre das nicht nur genehmigt, sondern erwünscht – eben, Leser mit Absurdem zu erfreuen? Einzuschleimen und sich dann daran aufzugeilen?

Immerhin – Leser haben dann die weite Spannbreite zwischen zwei Alter-nativen: Zwischen Gift und Galle einerseits und Lebensfreude mit Sonnenschein andererseits. Und – so sie denn wollen – können sich auf dem Regenbogen zwischen Schlechtwetterfronten und Hochwetterlagen die Mühe machen abzuwägen, was ihnen gefällt und wie sie lieber lernen:

Zwischen chaotisch-arrogantem Holz- + Satzhackern und schlichter Fröhlichkeit mit Stil und Ton.

Wer aber nach jedem Satz wie von der Tarantel gebissen hüpfenden Kommas produziert, in Stinkstiefeln auftritt und sich als nimmersatter Zeilenquasseler produziert, braucht den es nicht zu wundern, wenn seine

Tastenergüsse piepegal und platzschaffend  gelöscht werden?

Die Ersten, die merken, um wen es bei diesem Rätsel-Märchen geht, können das outen. Wer ständig vor der Kiste sitzt, hat die größte Chance.

Humor gibt es auch bei Jugendbewegten. Und nicht nur schwarzen, roten oder braunen! hedo