WANDERVOGEL e.V. – LEBENSBUND: Wir haben uns als Lebensbund 1998 wiedergegründet mit Wandervögeln – Einzelne, Familien, Paare – die ihr leben selbst gestalten wollen, besonders mit Singe, Musizieren, Tanzen, Fahrten/Wandern, Kultur, Gestaltung von Festen und Festtafeln. Qualität vom Miteinander und Geschmacksbildung sind uns wichtig. Wir singen besonders deutsche Lieder und tanzen Tänze aus vielen Ländern. Einige von uns gründen und leiten Gruppen fürs Singen, Musizieren und Tanzen auf Wandervogelart, in denen Menschen mitwirken, die das Angebot annehmen können, auch Wandervogel zu werden. Wandervögel bilden zusammen den Wandervogel-Lebensbund, der ohne Ideologie freiheitlich ist, für Mitmenschlichkeit eintritt und gegen Kriege und Wehrpflicht ist. Keiner verdient am Wandervogel, Kosten sollen niedrig sein, dass möglichst jeder Interessierte im Wandervogel mitwirken kann. Unsere Treffen sind grundsätzlich Mitmachtreffen, bei denen sich jeder Teilnehmer einbringt. Mehr dazu in mehreren Rubriken unserer Webseite.
Mit der Heimat im Herzen die Welt erfahren.
Wir haben gelernt, wie Vögel zu fliegen, wie Fische zu schwimmen, doch wir haben die einfache Kunst verlernt, wie Brüder zu leben. (Martin L. King)
Lehre der Wandervögel im Bund
Du kannst mitmachen, oder auch nicht machen, denn Du bist frei, aber nur dann, wenn Du Dich nicht in Deinen Sachen selbst gefangen hältst. Ob Du Dir aber selbst näher kommst, ob du Dein Leben, Deine Träume verwirklichst, das ist Dein Ding.
Wenn Du Dein Leben täglich zumindest ein klein wenig selbst gestaltest, mit innerer Wahrhaftigkeit und Verantwortung, dann gewinnst Du. Du wirst mutiger, selbständiger, durchsetzungsfähiger und bist auf dem Weg zum Chef Deiner selbst. Du lernst, zu Deinen Träumen zu stehen, zu Deiner inneren Wirklichkeit. Ob Du auf diese Weise auch gruppen- und beziehungsfähiger wirst, ist eine zweite Frage.
Vielleicht beginnst Du damit, das Spiel auf einem Instrument zu erlernen, vielleicht Noten zu lesen, sicherlich aber Deiner Lebensfreude näher zu kommen. Ob nun Singen, Musizieren, Tanzen oder Essen, Trinken, Lieben, gute Gespräche und Wandern, Körper, Sport und Spiel. Mitternachtsgespräche am Feuer in der Jurte helfen oft dabei, das gedanklich zu verarbeiten und Kraft für den Anfang zu gewinnen.
Der Anfang ist, mit beiden Beinen in der Realität zu stehen, dort seine Arbeit zu bewältigen, ohne sich zu verzetteln. So findest Du Zeit und Kraft. Wenn Du es dann beherrscht, aus Träumen zu Taten und zum Lernen zu kommen, Träume Wirklichkeit werden zu lassen, verstärkt sich Dein Menschsein.
Wir wirken aus den Realitäten und aus Träumen. Es ist notwendig, die täglichen Realitäten meistern zu können. Wer gleichzeitig Träume verwirklichen kann, hat mehr, als die oder der, die nur in Realitäten des Tages gefangen sind.
Ich wünsche Dir Glück auf Deinem Weg. Wandervögel, Freunde, Menschen im Wandervogelbund bestärken Dich in menschenwürdigem Leben für Dich und andere. Du nützt dem Bund und der Bund nützt Dir, darum ist es gut den Wandervogelbund zu stärken.
WV-GESCHICHTE
Meine Wandervogelgeschichte ist in der 3. Generation. Mein Großvater mütterlicherseits Wilhelm …. Warmbier war aus Bromberg bei Posen um 1900 war Schlosser, und dennoch einer der ersten Wandervögel. Er war gern unterwegs und konnte Geige spielen. Als ein junger Lehrer aus Berlin nach Posen kam und den Wandervogel dort gründete, konnte er den Wilhelm gut gebrauchen, damit das Singen besser klappte. Wilhelm stammte aus einer kaisertreuen, armen, evangelischen Familie jüdischer Herkunft und war gleich bei Fahrten und beim Volkstanzen dabei, begann Volkstänze zu komponieren. Das Einzige was ich dazu von ihm habe, ist sein wunderschönes Notenbuch, das er 1900 anlegte. U.a. mit einem Scheewittchenwalzer, ….., und das, was er mir mit Freude erzählte, verbunden mit einem großen Bedauern, dass ihm bei einer Operation die Stimmbänder beschädigt wurde, und er nicht mehr singen konnte. Er wurde später Bahnbeamter und Zugführer und musste 1918 nach dem Krieg mit seiner sechsköpfigen Familie seine Heimatverlassen und kam nach Hamburg. Da fand er keinen Kontakt mehr zum Wandervogel und war sehr erfreut, dass mein Vater auch aus dem Wandervogel kam.
Mein Vater, Arthur Holland, wurde in Hamburg 1891 geboren und kam als Schüler zum Wandervogel, durch Detlef Hildebrandt, der sein erster Gruppenführer war. Der Wandervogel in Hamburger hatte sich die besondere AufgAbe gestellt, Jungen (und Mädchen) bei der Weiterbildung zu unterstützen.Er lernte dort Holzquerflöte zu spielen und viele Lieder, die ich später von ihm lernte. Detlef, nach dem ich benannt wurde, starb früh. Mein Vater übernahm die Gruppe, die bald im Hamburger Volksheim Weiterbildungsaufgaben übernahm. Mein Vater wurde dann, als er schon kaufmännischer Angestellter war und sich selbständig machte, Leiter des sogenannten Lehrlingsvereins mit 100 Lehrlingen. Als vor 1933 das Volksheim kommunistisch wurde, trat er aus und wanderte weiter mit seinen Freunden.
—-Ford’re niemand…..
Nach 1945, als Hamburg in Sc Hutt und Asche lag, stand in Barmbek kilometerweit um fünf kleine Einzimmerneubautenkein Haus. Nur das Gymnasium war zur Hälfte stehen geblieben. Die Eltern meines Vaters waren im Bombenhagel verbrannt, mein Vater kam gebrochen aus dem Krieg zurück und gründete für mich eine Wandervogelgruppe mit Jungs meiner Klasse aus dem Gymnasium. Die Gruppe wuchs fast täglich um einen Jungen. In wenigen Wochen waren wir 50 und unser kleines Einzimmerhaus platze aus allen Nähten. Hans Heinrich Muchow vom Wandervogel sorgte, dass Rudi Salinger einen Teil der Gruppe übernahm, einen anderen Teil übernahm Longus, Gerhard Wagner, und die Volksschüler behielt mein Vater noch ein Jahr, bis sie sich selbständig machten. Um einen Bund zu sgürnden und um Kontakt mit anderen Bünden aufzunehmen, hatte mein Vater nicht mehr die Zeit und Kraft, obwohl er im ……Hof …noch einen Gruppenleiterkursus machte.
Ich war in die Gruppe von Rudi gekommen. Abiturienten aus der Klasse von Rudi, die von Hans-Heinrich Muchow (Schriftsteller und Psychologe – Rowohlt – Flegeljahre) geleitet worden war, hatten auch Horten und den „Bund“ gegründet, der sich später mit reformerischen Gruppen zur Gefährtenschaft zusammenschloss. Rudi musste sich stark auf sein Studium konzentrieren und die Horte „Wacht“ bald aufgeben. Da waren wir allein. Zwar hatten wir zwei Großfahrten An den Main und ins Sauerland gemacht, waren aber erst alle 14. Und keiner schwang sich zum Hortenführer auf, so dass die Horte zerfiel.
—-Theater_ ????? Luserke???
Ich hatte keine Geschwister und war dann in den Trümmern mit 14 allein. Meine Eltern waren viel älter als ich und ohne Geschwister. Das Hortenleben hatte mir so gut gefallen, dass ich Bal ein paar Jungs um mich scharte. Die Ersten waren Lothar Gruner, Heino Wiegers, Sylvester Leonie und Dieter Harnak. Mein Vater und sein Kollege hatten ein kleines Zimmerchen neben unserem Haus als Büro gebraucht. Da mein Vater mit seiner Firma den Aufbau nach dem Krieg nicht schaffte, brauchte er das Büro nicht und überließ es mir zum Wohnen und für die Horte. So begannen wir mit der Horte Safari.Einen Wandervogelbund kannten wir in Hamburg nicht. Zur Gefährtenschaft hatten wir keinen Kontakt. Und als ich auf einer Wanderung die Fahrenden Gesellen kennenlernte, schlossen wir uns ihnen an. Mittlerweile waren Harbert Kok, Pony – Jürgen Boner, schnecke – Erwin Meier und andere dazu gekommen. Wir machten mehrere große Fahrten, besonders unsere bekannt gewordene Finnlandfahrt, sangen mehrstimmig, lernten mit mehreren zu musizieren und nannten uns Deutschritter. Die Kükenhorte übergab ich Gunnar Wiegand.
In Müden leitete ich mit ca. 30 Jungen ein Oserlager, das es in sich hatte. Es gab Hüttenabauen im Wald, Klotz, Rimgkäpfe gegeneine Judo Gruppe, Einwenig erfolgreicher Überfall der Bundesführung auf uns, Reiten auf einer Koppel, viel Gestaltung und viele Lieder. Hartmut Perschau war da einer der Hortenführer unter den Jungs.
Elternabende: Wir machten Elternabende über unsere Fahrten mit Liedern der Länder. Der Finnalndabend war der besonders gestaltete. Mehrere Sachen daraus wurden im Finnlandheft der Fahrenden Gesellen veröffentlicht. Nach der Sammlung der FG-Bundeshefte, die ich besitze, ist das Heft künstlerisch bis heute das beudetendste. Wir gestalteten das Kunstheft „Gespräche unterm Toppenstern 1“, das wohl das bedeutendste Heft unserer Horte wurde, und das es nur in geringer Auflage selbstvervielfältig gibt.
Es kristallisierte sich heraus, dass mehrere aus der Horte künstlerisch interessiert waren, Und tust wurde unser Vorbild. Eine Kunstzeitschrift „Gespräche unterm Toppenstern“ entstand, wir gaben die „briefe“ für die Hortenfürher der FG heraus und die Liederblätter der FG. Während die anderen Hortenführer meist studierten, lernte ich Kaufmann, um die Firma meines Vater wieder aufzubauen. Als die jedoch vorher geschlossen werden musste, weil wir verarmt waren, machte ich Abitur auf der Abendschule wurde Manager beim Jugendherbergswerk Nordmark und studierte danach Lehrer.
Unser Verhältnis zur Bundesführung war gespannt. ‚Fastalle Hortenführer des Bundes, es waren wohl 18 oder 19 im Norden – Hamubrg, Kiel, Meldorf, Uelzen, Bremen und im Westen -Bielefeld – und Süden – besonders Schwaben, gaben zusammen die Heftreihe „briefe“ auf tusksche Art, heraus, in der wir berichteten, Gedichte und Lieder, Zeichnungen und Aartikel veröffentlichten
Als ich die Fahrenden Gesellen verlassen hatte, nachdem die Bundesleitung mich beleidigte, ließe ich den Bund zurück, der mirzu eng geworden war. Dass ich meine Freunde, die mit mir sich entwickelnden Hortenführer, meine Horten und den Tanzkreis völlig enttäuscht ohne ein Wort verließ, das bedauere ich bis heute und bat sie nachträglich um Entschuldigung.
Mit einem kleinen Kreis von Freunden bildete ich ohne Bund einen Älterenkreis, dem Novemberkreis machten wir viele Fahrten Zum Hohen Meißner, nach Russland, in die Umgebung, nach Schweden. Wir veranstalsteten eine ganze Reihe von Seminaren über Russland, Polen, Bundeswehr, Rechtsstaat meist mit doc, Dr. Fritz Krapp, von der Freischar. Das führte dazu, dass wir uns der Freischar für 5 Jahre anschlossen und uns dann, mittlerweile an die 50 junge Menschen, Hamburger Kreis nannten. Es war die Zeit der Studentenbewegung, und wir konnten in Hamburg mit Namen wie Deutsche Freischar, Thing, Bundesführer nicht mehr bestehen.
Und schließlich gründeten wir das „Miteinander“ mit dem wir über 20 Jahre in jugendbewegtem Sinne mit vielen Kursen in Hamburg-Sankt Georg als Stadtteilzentrum und Begegnungtreff weiter wirkten. Dort entstanden unser Hamburger Tnzkreis, die Folk-Musik-Tanzband Elbraben, die Zeitschrift Folkmagazin, dazu Töpfern, Gesprächskreise, Gitarrenkurse mit unseren Liedern und viele Fahrten.
Petra Fink und Astrid Kühnel, Edzard Tamena, Jürgen Kohlert u.a. waren die „Leithammel“.
Als ich 1994 den Rabenhof in Lüttenmark in Mecklenburg kaufte, leitete ich das Miteinander noch 3 Jahre weiter,so dass es 20 Jahre lang in Hamburg wirkte. Zwei dort sich entwickelnde Projekte gewannen Bedeutung. 1. Wir hatten einen AK alleinerziehender Mütter (und Väter), einen Kreis alleinstehender, isolierter einsamer Männer und eine große bündisch nahe Jugendgruppe. Viele isolierte Mütter und Männer lernten sich kennen und halfen sich. Ca. 20 wurde Paare, und viele Jugendliche halfen mit Babysitting, bei Wochenendfahrten, beim Kochen u. ä. 2. Der Hamburger Kultursenator Tarnowski kam und richtete nach unserem Vorbild – allerdings mit Angestellten – in Hamburg Kulturläden ein, die es bis heute gibt.
Nach 20 Jahren hatten sich die meisten meiner büdnischen Freunde hatten zurückgezogen. Ich hatte in Lüttenmark, Mecklenburg, 50 km ösltich Hamburgs, den Rabenhof erworben .Der hatte Räume und war ausbaufähig in herrlicher Natur. Ich konnte dafür sorgen. Und als die Gebäude instand gesetzt worden waren, gründeten wir zu Acht den 1934 durch die Nazis verbotenen wandervogel e. v. neu in der Tradition meiner Familie. Der Rabensaal und den Tanzsaal bauten wir aus, dazu eine Zauberjurte. Ich verpachtete den größten Teil des Hofes an den Wandervogel für eine DM bzw. 1 Euro. Der Tanzkreis Rabentänzer wurde gegründet. Es gibt viele Jahreszeitenfeste seit nunmehr fast 25 Jahren. Die Elbraben bekommen neue Musikanten dazu und bei den Festen wird live aufgespiel, es wird wöchentlich getanzt, und die Jurtennächte bei den Festen freitags und sonnabends sind weiterhin bündische Higlights, meist mit ätlteren und alten Wandervögeln.
Eingies ist noch nachzutragen.Bei den Festen Meißer 1963, 1988 und 2013 warich mit mehreren von uns dabei. 1988 sangen wir dasLied „Wir wollen zu land ausfahren“ für den NDR in unserer Jurte ein. Seit 1998 geben wir die Zeitschrift „wandervogel“ heraus, die sei 2022 digital erscheint. Zur Wandervogelernte 2024 habe ich dieLeitung größerer Feste in ein lockeres Team übergeben und lade nur noch Musikanten, Elbraben und besonders Mitwirkende zu kleinen Treffen selbst ein.
EIN GUTER BRIEF
Ein guter Brief ist wie ein gutes Gespräch fürs Leben.
Du kannst Dich lange darüber freuen.
Wenige schreiben noch gute Briefe,
dabei sind sie ein Geschenk, das besser ist,
als manches andere.
Eine Email ist damit nicht zu vergleichen.
Briefkultur ist wie Blumen und Wohnkultur,
Zeichen der Verbundenheit, des Gebens
er Freude, des Schenkens.
Wer gute Briefe an Freunde schreiben kann
mit Inhalt und Aussagekraft,
sagt mehr als heute meist üblich,
denn er schreibt nicht nur virtuell,
sondern mit dem Herzen.
Wandervogel und Traditionen
Wir feiern Jubiläen und gedenken einiger besonderer Anlässe der über hundertjährigen Geschichte. Das sind in den letzten Jahren fast immer nur kurze Gedenken in den kleinen Reden vor der Festtafel.
Für unsere Treffen haben wir einige Zeremonien wie die Tschaizeremonie und Elfuhrelf zur Elfenstunde am Freitag Abend und die Festtafel, bei der die Kleinsten zuerst ran dürfen und dann dem Alter nach und auch den Kräuterspaziergang,
Dazu gibt es Zeitfenster, die den Rahmen für unsere Treffen bieten wie vor oder nach dem Frühstück am Sonnabend den Konvent – für die Tagesbesprechung mit Vorstellung der Referenten und zur Festlegung des Programmentwurfs. Es gibt den Festabend mit der Elbrabenbigband und den Feuersängern, die Wandervogelolympiade, das Klarschiff mit Resteessen-Brunch und Schlussrunde, und es gibt die Jahreszeitenbetonung mit NaturKultur und Liedern während aller Wandervogel-Treffen.
Traditionen sind wohl die Namen unserer drei Bundeswochen im Jahr: Wandervogelmaien (Fahrtenvorbereitung), Wandervogelernte (Sommerfahrtenberichte) und Waldweihnacht. (mit Feier im Wald).
Traditionen stehen jedoch in unserem Bund nicht an erster Stelle. Wichtiger ist, wie es mit Wandervögeln, Liedern, Fahrten, Natur und Kultur weiter geht. Dafür ist viel zu tun, besonders, unseren Bund in den verschiedenen Regionen und im Ausland zu verankern.
Wie hedo zum Wandervogelkam -Interview von mike
2. Teil nach dem Bericht von hedo im wv 57
m hedo, weshalb bist Du 1961 von den Fahrenden Gesellen weg gegangen?
h Nach dem Auseinandergehen meiner Beziehung zu Ranhild warf mir der von mir vorher sehr geschätzte Altgeselle brumbu Wiegand vor, dass meine Haltung nicht zum Bund passe. Da ich traurig und hilflos war und nirgends Unterstützung bekam und nach dem geschafften Abendabitur gern studieren wollte, schien mir der Zeitpunkt eines Bruchs passend. Der für brumbu wohl ebenso wichtige Grund war, dass die Bundesführung mit mir unzufrieden war. Ich hatte die Mehrheit der Jungenschaft des Bundes um mich geschart und gab in ihrem Auftrag eine Hortenzeitschrift „briefe“ heraus, die zu intensiverer Zusammenarbeit führte und damit die Spitze des Bundes entmachtete. Heraus ragten die Hefte „Finnlandfahrt“ und „Gespräche unterm Toppenstern“.
Unsere Anliegen waren, durch plastisches Erzählen und Berichten von Fahrten, Gedichten und Liedern, durch plastisches Erzählen, Jüngere zu ermuntern und zu gewinnen, selbst Horten aufzubauen und unsere Jahresthemen und Treffen mehr selbst zu bestimmen. Selbst die konservativeren Schwaben stimmten dem zu und arbeiteten rege an den briefen mit. Lieder, Grafiken, Symbole und Feste wollten wir lebendiger gestalten, um eine Dynamik zu entfachen, die Bund von innen her beleben sollte. Wir waren auf einem guten Weg, als ich mich als 28jähriger entschied, meine Ämter als Schriftführer, als Hortenführer und als Tanzkreisleiter aufzugeben und den Bund zu verlassen.
m Was reizte Dich, doch bei den Bündischen zu bleiben?
h Ich war plötzlich allein. Geschwister habe ich nicht. Die Freundin war weg. Die Horte und der Bund auch. Deshalb wandte ich mich der Deutschen Freischar in Hamburg zu und wurde gut aufgenommen. bert (Bernd Löffler) und Erk Andresen waren die Hamburger Sprecher. Hier war es liberaler und sozialer. Durch einen Rhetorikkursus überwand ich meine Sprechhemmungen. Mit neuen Freunden vom Rhetorikkursus gewann ich einen Redewettbewerb von 50 Teilnehmern. Durch das Abendabitur hatte ich politischen Überblick bekommen und wurde leitender Angestellter beim Jugendherbergswerk Nordmark. Ich lernte Susanne kennen und heiratete. Da erk im Refrendariat war und bert eine Weltreise machte, fragten sie mich, ob ich Sprecher des Nordkreises der Freischar werden wolle. Da hatte ich beides, eine Kleinfamilie und eine Großfamilie. Mit einigen waren wir dann 1963 beim Meißnertreffen der Bünde.
m Nun hattest Du vielfältige Arbeit und machtest dennoch weiter?
h DasTanzen norddeutscher Tänze mit den FG und Jüngeren aus anderen Bünden wie Wanderbund, FKK-Jugend, Wandervogel und Unitariern hatte mir Freude gemacht. Nun machte ich bei der Lehrerfortbildung und in Wandsbek Kurse für internationales Folkloretanzen. Mit der Freischar machten wir juma – Seminare unter Leitung von doc und mit Referenten wie Hans Puttfarcken, Werner Kind, Walter Puls, Heinrich Steinbrinker, Ludwig Liebs, Hans-Heinrich Muchwo, Jochaim Burchardi, Hartmut Perschau und anderen zu Themen über Russland, Polen, Nazizeit, Jugoslawien, Bundeswehr, Studentenbewegung, Sexualität und Persönlichkeit. Helmut Möller, Hemut Steckel, Wolfgang Schubert, dackel (Dieter Harke), biene, Eckehart Herrmann, Burkhart Masslak, Elli Mordhorst, kaha (Karl-Heinz Everding) und viele weitere waren oft an diesen Treffen beteiligt.
Unser Kreis nannte sich nun „Novemberkeis“. Wir machten Fahrten nach Jugoslawien, Russland, Schweden und Finnland, gestalteten dafür Hefte der Freischarzeitschrift „zeitung“ und für die „Arbeitsblätter“ ein Liedtextheft. Auch beim Aufbau des Heimes in Gehrden und bei Bundestreffen des Bundes auf dem Ludwigstein wirkten wir mit.
m Als dann die 69er-Zeit der Studentenbewegung kam, gärte es auch bei Euch. Weshalb legtet Ihr den Namen „Deutsche Freischar“ nieder, bliebt im Bund und nanntet Euch nun offiziell für Hamburg „Hamburger Kreis“?
h Es war eine turbulente Zeit. Wir wollten bei der Freischar bleiben, aber mehrere unserer Jüngeren revoltierten gegen den Namen Freischar und mehreres, was der Bund damals noch an Altballast-Vokabeln mit sich herum schleppte. Wir Älteren wurden überstimmt und fanden als Kompromiss den neuen Namen. wolfgang trat ins Triumvirat der Freischar ein, und ich übernahm im RBJ (Ring Bündischer Jugend Hamburg) den Stellvertretenden Vorsitz und einen Vorstandsposten im Landesjungendring Hamburg, ohne zu ahnen, dass das immer turbulenter wurde und mit vollem Beruf und Familie immer schwerer zu verbinden war.
m Wie ich hörte, wurde der RBJ Hamburg damals kommunistisch. Wie habt Ihr Euch verhalten?
h Die RBJ-Sitzungen waren mittlerweile wöchentlich. Ich fuhr um 23 Uhr nach Hause und sorgte dafür, dass die Sitzung ordnungsgemäß geschlossen wurden. Eines Abends bekam ich um 24 Uhr einen Anruf von Arno Röken), dass in der Nacht der RBJ und Hamburger Gruppen von sieben Bünden kommunistisch geworden sei, und wir etwas unternehmen müssten. Wir beriefen für den nächsten Abend zu uns in die Wohnung nach Rahlstedt eine Notsitzung ein. Viele konnten nicht kommen. Einige fehlten demonstrativ. Wir suchten zuerst einen Kompromiss: Änderung des Namens, Gründung eines Stadtteilladens, Ablegen überholter Vokabeln und Gründung der Arbeitsgemeinschaft freier Jugendverbände. Dieser Beschluss war zwar für den Moment richtig, auf längere Zeit jedoch für mich zu viel. Wir bildeten ein Sprechertriumvirat mit Arno Röken (freie jungenschaft), Manfred Riehle (graue jungenschaft) und mir. Es entstand eine sagenhaft – jugendbewegte Dynamik, wie ich sie so stark noch nicht erlebt hatte.
m Was geschah wesentliches? Und warum hatte das nicht auf Dauer Bestand?
h Wir mieteten mit dem HK (Hamburger Kreis) einen Keller als „Stadtteilladen“unter dem Theater an der Marschnerstraße, gründeten viele Gruppen und eine Teestube, die riesigen Zulauf erfuhr. 2 unserer Gruppen gingen unter dem alten Namen Freischar zum RBJ und zum Kommunistischen Bund Nord und arbeiteten dort dermaßen, dass sie bald nicht konnten, während bei uns das Gruppenleben und die Fahrten faszinierend waren. Wir bekamen einen verfallenen Laden in der Stiftstraße, den wir ausbauten und boten zusätzlich Kurse für Jugendliche und Erwachsene an wie Töpfern, Gitarre, Singen, Gespräche, Spiele, Wandern, Rhetorik, Tanzen, Musizieren und der „Hamburger Volkstanzkreis“ mit internationalem Folkloretanzen. So entstanden auch unsere Band „Elbraben“ und der „Liederkreis der Duften Kunden“. Mehreres gibt es bis heute.
Wir wählten für unseren laden den namen „Miteinander“. Ich gab meinen Jugendherbergsjob auf und machte studierte Lehrer für Volks- und Realschulen.
m Wie brachtest Du alles unter einen Hut? Die zeiten hatten sich doch geändert, dass alles nicht mehr bündisch klang?
h Es war für mich selbstverständlich mit Schaffenskraft,Disziplin und Ausdauer. Wir waren nicht mehr bündisch, sondern surchte eine neue Form von Jugendbewegung. Das bekundeten wir auch auf dem Meißner 1988. Einerseits Erholungs im sMusischen, inder natur bei Fahrten, andererseits Wirken in die Gesellschaft hinein im Problemstadtteil Sankt Georg mit Angeboten, Kursen, Themen: Wirken in die Volkstanzszene mit internationalen Tänzen, Schaffen neuer Lieder in der Friedensbewergung. Folge war auch, dass ich aus der SPD austrat, weil der „Hamburger Kessel“ mich empörte und schon an der Gründungsversammlung der Grünen teilnahm und in meiner Hamburger Zeit in Sankt Georg einiges bewirken konnte.
Zu den Grünen war ich durch Erika Rudolph gekommen, die damals Grünenabgeordnete war und mich mit unserer Band „Elbraben“ zu einem Grünentanzen einlud nach einer Gruselsitzung zum Böhringerskandal. Und bald darauf, als ich gebraucht wurde, trat ich offiziell ein.
Elbraben – DDR – Tschechien – Kirchentage – WV Erwachsenenbund Mitwirken in der Kulturinitiative
Aus mehreren Gründen stellte die SPD dann die institutionelle Förderung des „Miteinander“ ein. Wir passten nicht ins Konzept. Und die Miete unseres Ladens wurde uns drastisch erhöht. Lühr Janssen hatte ihn uns sehr gut ausgebaut, so sehr, dass wir lieber die hohe Miete trugen und ihn noch einige jahre hielten. Es file mir dann nicht schwer, den Laden aufzugeben, da ich mittlerweile 50 Kilometer östlich Hamburgs schon in mecklenburg, den Rabenhof erworben hatte und ausbaute.
m Es zeigt sich, dass Initiativen meist von wenigen oder einem Intitiator getragen werden. Was hatte sich denn bei Dir wesentlich verändert, und was ist aus dem Rabenhof geworden?
h Ich hatte mir eine entzündliche Bronchitis eingefangen, so dass Muskeln und Herz sich entzündeten. Dadurch konnte ich eine Zeit nicht arbeiten und im Miteinander war es bergab gegangen. atti übernahm meine Hamburger Wohnung, hielt den Tabnzkreis hoch und auch das <Musizieren der Elbraben, während ich in Mecklenburg mit Ausbau, Finanzierung und Zuschüssen für den Rabenhof zu kämpfen hatte.
m Danke, dass Du so offen geantwortet hast.
Das ist nun, 2024 – 30 Jahre seit Kaufs des Rabenhofes – her. Mein Leben hat sich auf dem Rabenhof entscheidend verändert. Chinesische Heilkkunde hat mir sehr geholfen, nachdem Antibiotika mir geschadet hatten, und ich durch Bronchitis Arthrose, Herzflimmern, Fettleber etc bekommen hatte. Die chinesische Heilkunde brachte das weg und 30 Jahre nun war ich fast immer gesund. Nun im hohen Alter beginnen Zipperlein. Danke allen denen, die mir in dieser so fruchtbaren Zeit zur Seite standen, besonders Atti, Ingrid und Monija.